Das Eidersperrwerk
befindet sich an der Mündung der Eider in die Nordsee bei Tönning in Schleswig-Holstein auf dem Gebiet der Gemeinde Wesselburenerkoog sowie an der Grenze zur Gemeinde Tönning. Hauptzweck dieses größten deutschen Küstenschutzbauwerkes ist der Schutz vor Sturmfluten der Nordsee. Außerdem sollten die Baumaßnahmen im Rahmen des Programms Nord zum wirtschaftlichen Aufschwung in den Kreisen Norderdithmarschen (heute Teil des Kreises Dithmarschen) und Eiderstedt (heute Teil des Kreises Nordfries-land) beitragen. Als ein Jahrhundertbauwerk wurde das Sperrwerk am 20. März 1973 eingeweiht.
Ausführung
Nachdem 1962 die Hamburg-Sturmflut auch Tönning erfasst hatte, überlegte man, ob man die Deiche am Eiderufer erhöhen oder ein Sperrwerk an der Mündung errichten sollte. Man entschied sich für das Sperrwerk. Die Bauarbeiten begannen 1967. Große Schwierigkeiten bereiteten die Strömungsverhältnisse an der Mündung, dementsprech-end hoch waren die Baukosten (ca. 170 Millionen DM = ca. 87 Millionen Euro). Die Außendeichlinie im Bereich der Eidermündung wurde so von 60 km auf 4,8 km verkürzt. Die geänderten Strömungsverhältnisse gruben in den Folgejahren allerdings bis zu 28 Meter tiefe Kolke beidseitig des Sperrwerkes, die 1993 mit 45.000 Sandsäcken gefüllt werden mussten.
Das Sperrwerk
besteht aus zwei separaten Reihen mit jeweils fünf Toren. Die Anlage wurde so ausge-führt, um eine doppelte Deichsicherheit zu gewährleisten. Zwischen den Toren führt eine Straße hindurch, geschützt durch einen 236 Meter langen Tunnel. Über dem Tunnel ist ein Fußweg, der eine gute Aussicht auf die Westküste und die Eider bietet. Ebenfalls mit doppelten Toren ausgeführt ist eine dem Sperrwerk angegliederte Schleuse für den Schiffsverkehr auf der Eider. Mitsamt dem ebenfalls neu gebauten Deich ist das Sperr-werk 4,9 Kilometer lang, liegt 8,5 Meter über Normalhöhennull und 7 Meter über dem mittleren Tidehochwasser. Fünf Sieltore von je 40 Meter Länge lassen bei Ebbe das Eiderwasser in die Nordsee bzw. bei Flut das Nordseewasser in die Eider fließen. Daneben befindet sich eine 75 Meter lange und 13 Meter breite Kammerschleuse, durch die Schiffe aus dem anliegenden Hafen in die Nordsee kommen.
Das Sperrwerk wird den vorherrschenden und angekündigten Wetterbedingungen entsprechend in vier verschiedenen Betriebsformen gefahren, um dem Hinterland optimalen Schutz vor den Tücken der Nordsee zu gewährleisten.